Morcilla – die spanische Blutwurst

Bei Morcilla handelt es sich um die spanische Variante der Blutwurst. Sie wird in der Regel aus Schweinefleisch, Schweineblut, Fett, Zwiebeln und Reis sowie regional unterschiedlichen Gewürzen hergestellt und anschließend im Natur- oder Kunstdarm gekocht. Ihre Farbe ist dunkelrot und meist beinhaltet sie große, weiße Fettgrieben. Im Unterschied zu typischer deutscher Blutwurst ist ihr Geschmack kräftiger, die Konsistenz grober und der Fettgehalt höher.

Die Wurst ist ein traditionelles, im ganzen Land beliebtes Gericht der spanischen Küche. Besonders oft wird sie gebraten, gegrillt oder als Einlage in Eintöpfen gereicht. Auch an Straßenverkäufen kann man die die Wurstspezialität als Bocadillo, also belegtes Baguette-Brötchen, kaufen. Auch wird das herzhafte Gericht gerne von einem Glas Wein begleitet.

Teller mit drei Tapas, auf allen eine Scheibe Morcilla

Typisch für Spanien sind auch die im ganzen Land ansässigen Tapas-Bars. Dort kann man verschiedenste Gerichte in kleinen Schälchen in kleinen Mengen probieren. In den frühen Abendstunden, wenn die sengende Hitze des Tages nachlässt und die Sonne untergeht, gehen viele Spanier mit Freunden und Bekannten auf einen Tapeo, also einen Gang durch verschiedene Tapas-Bars. Ein Genusshappen der deftigen Wurst ist dabei nicht mehr wegzudenken – diverse Varianten, ob kalt oder heiß, werden dort zum kühlen Getränk gereicht.

Die spanische Blutwurst ist eines der vielfältigsten Produkte der iberischen Halbinsel. Jede Region, jedes Dorf und jede Familie hat ihr eigenes Rezept und ihre eigenen Geheimzutaten, sodass die Wurst überall unterschiedlich schmeckt und somit unverwechselbar wird.

Eine der bekanntesten Versionen ist dabei die Morcilla de Burgos, der beim Kochen insbesondere roher Reis und Zwiebeln beigemischt werden. Benannt ist sie nach ihrer Herkunftsregion, der Provinz Burgos in Kastilien.

Historie der Morcilla

Die Blutwurst im Allgemeinen zählt zu den ältesten Wurstsorten der Welt und wurde bereits um 400 v. Chr. durch den griechischen Philosophen Platon in Homers Odyssee erwähnt. Erstmals in der spanischen Küche schriftlich erwähnt wird sie von Rupert de Nola in Toleda 1525 bzw. in den ersten Verordnungen über Wurstwaren (gedruckt in Reyes 1526). Sie war aber sicherlich vor dieser ersten schriftlichen Erwähnung von länger in Spanien verbreitet.

Die Morcilla de Burgos allerdings ist trotz Ihrer großen heutigen Bekanntheit erst 200 Jahre alt – ganz einfach deshalb, weil die Reisernte lange verboten war und er erst Mitte des Achtzehnten Jahrhunderts in ausreichenden Mengen verfügbar war.

In Spanien handelte es sich bei der Morcilla ursprünglich um ein eher einfaches Produkt vom Land, das sich besonders in ärmeren Familien großer Beliebtheit erfreute. Hergestellt wurde und wird sie immer noch zum größten in traditionellen Familienbetrieben, die ihre Familienrezepte von Generation zu Generation weitergeben.

Der ursprüngliche Ruf hat sich heute weitgehend geändert, sodass niemand mehr von einem Arme-Leute-Produkt spricht. Ansprechend zubereitet erfreut die Blutwurst auch die Gaumen von Freunden der haute-cuisine.

Wissenswertes

Das besondere an der Morcilla ist ihre vielfältige Zubereitungsart in allen Teilen des Landes. In Andalusien werden beispielsweise gerne Pinienkerne beigefügt, in Aragón ist Anis eine beliebte Zusatzkomponente. Auf den kanarischen Inseln gibt es darüber hinaus sogar eine süßliche Variante mit Mandeln oder Rosinen und vielfältigen Gewürzen, darunter Ingwer, Majoran und Oregano.

Die bekannteste Variante ist die aus Kastillien-Leon, welche besonders reich an Zwiebeln ist. Auch in ihrer Form, z.B. der Länge und des Durchmessers, unterscheiden sich die Blutwürste je nach Hersteller.

Ähnliche Gerichte in der Welt

Die deutsche Blutwurst, der englische Black Pudding sind ähnliche Gerichte. Für Interessierte finden Sie auf dieser Website auch eine Übersicht über die Blutwurst Varianten weltweit.

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