Gjuwetsch

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„Den“ Gjuwetsch (bulg. гювеч) als Gericht gibt es eigentlich gar nicht. Denn eigentlich bezeichnet Gjuwetsch den Tontopf, in dem dieses Gericht zubereitet wird. Ansonsten sind Gjuwetsche einfach Mischgerichte, die in diesen Töpfen zubereitet werden. Es gibt nur wenige „Essentials“, zu denen allenfalls Tomaten, Zwiebeln und Paprika gehören – dann hört’s aber auch schon auf. Alle anderen Zutaten sind weitgehend beliebig. Die meisten Bulgaren geben deshalb auch offen zu – warum auch nicht? -, dass der Gjuwetsch ein Reste-Essen ist.

Historie des Gjuwetsch

Für ein Gericht, das eigentlich gar kein einzelnes Gericht, sondern einfach ein Eintopf mit vielen Varianten ist, lässt sich eine Historie schwer nachvollziehen. Es ist wohl, wie bei vielen Eintopf-Gerichten: es wurden die Zutaten, die es gerade gab, zu einem Essen vermengt – wie es der deutsche Name „Mischmasch“ ja auch sagt. Oft waren das auch Rest von der Zubereitung anderer Gericht, die so einer sinnvollen Verwendung zugeführt wurden.

Irgendwann haben sich dann die typischen Hauptzutaten etabliert, während die vielen Varianten bis heute geblieben sind.

Wissenswertes

In Bulgarien gibt es zwei koch-ideologische Lager: Gjuwetsch mit oder ohne Käse und Ei, und mit oder ohne Fleisch. Diese Auseinandersetzungen haben zu wesentlichen Unterschieden in der Zubereitung beigetragen. Ein Gjuwetsche, der Käse und Ei enthält, darf bestenfalls eine halbe Stunde im Backofen garen. Wenn das Gericht aber Fleisch enthält, wird zu Back- oder Garzeiten von mindestens zwei und bis zu fünf (!) Stunden geraten, weil dann alles viel zarter und saftiger werden soll.

Schreibweisen

So wenig einheitlich das Rezept, so wenig einheitlich auch die Schreibweise гювеч. Im kyrillischen ist das zwar einfach und einheitlich als, aber in lateinischen Buchstaben gibt es viele Varienten. Wahrscheinlich gibt es weltweit kaum Gerichte, für die es so viele verschiedene Schreibarten gibt:

Güwetsch, Guivetsch (oder Guivetsche), Gjuwetsch (oder Gejuwetsche), Gewetsche, Guivech, Gouvech, Djuvech, Đuveč, Dschuwetsch, …

Rezept für Gjuwetsch

Eigentlich gibt es sowas, wie „das Rezept“ für Gjuwetsch gar nicht. Denn letztendlich kann man die Zutaten sehr weit variieren. In Bulgarien hat jede Region und jede Familie Ihr eigenes Rezept. Im Folgenden aber ein sehr typisches Gjuwetsch-Rezept, an dem man sich gut orientieren kann.

Rezept drucken
Gjuwetsch
Pfanne voll mit Gjuwetsch (rot-grüne Optik)
Menüart Eintopf, Hauptgericht
Küchenstil Osteuropäisch
Vorbereitung 30 Minuten
Kochzeit 2 Stunden
Portionen
Personen
Zutaten
Optionale Zutaten
Menüart Eintopf, Hauptgericht
Küchenstil Osteuropäisch
Vorbereitung 30 Minuten
Kochzeit 2 Stunden
Portionen
Personen
Zutaten
Optionale Zutaten
Pfanne voll mit Gjuwetsch (rot-grüne Optik)
Anleitungen
  1. Das Fleisch in mittelgroße Stücke schneiden (ca. 5 x 5 cm groß).
  2. Die Aubergine. Zucchini und Tomaten (und evtl. die Kartoffeln, wenn Sie welche verwenden) würfeln, allerdings kleiner als das Fleisch. Die Paprika ebenfalls (nochmal etwas kleiner) würfeln. Die Zwiebeln klein klein Hacken. Die Bohnen werden in mittelgroße Stücke gebrochen. Fügen Sie Okra hinzu, werden diese NICHT geschnitten.
  3. Auf Wunsch kann das Fleisch mit den Zwiebeln vorab scharf angebraten (aber nicht durchgebraten) werden. Genauso kann man aber auch darauf verzichten und das Fleisch ohne Anbraten im nächsten Schritt einfach so mit dem Gemüse in den Topf geben.
  4. Das geschnittene Gemüse in einen Tontopf (Römertopf) geben. Haben Sie keinen solchen Topf aus Ton zu Hand, können Sie ersatzweise auch andere Auflaufformen nutzen. Eventuell die Tomaten noch zurückhalten und erste später im Kochvorgang (15-30 Minuten vor Ende der Kochphase) dazu geben.
  5. Das ganze mit Pfeffer, Salz, Kreuzkümmel und Paprikapulver würzen.
  6. Mit Wasser so auffüllen, dass die Mischung fast vollständig bedeckt ist.
  7. Topf in den heißen Ofen schieben. Gut geeignet sind 220°C bei Ober-/Unterhitze bzw. 200°C bei Umluft.
  8. Jetzt heißt es warten. Ein Gjuwetsch sollte sehr lange im Ofen bleiben, damit er gut wird. Das kann gut zwischen 2 und 4 Stunden sein. Wichtig ist, dass am Ende das gesamte Wasser vollständig verdunstet ist. Eventuell zwischendurch mal umrühren und die Temperatur anpassen (wenn das Wasser zu schnell weg geht). Auf keinen Fall zu früh aus dem Ofen holen und lieber etwas länger warten als zu kurz.
  9. Auf dem Teller mit etwas Petersilie bestreuen, einen (oder mehrere) großen Löffel Joghurt dazu und mit einem guten Rotwein servieren.
Rezept Hinweise

Gjuwetsch schmeckt aufgewärmt meist noch besser. Daher ruhig am nächsten Tag nochmal davon essen.

 

 

 

 

Bildnachweis Hauptbild: Rainer Zenz (Own work) [GFDL or CC BY-SA 2.5,2.0,1.0], via Wikimedia Commons

 

3 thoughts on “Gjuwetsch

  • 17. Juni 2021 um 1:52
    Permalink

    Hallo Djuwetsch-Fan Johannes, ich hoffe mein Tipp hilft dir: Suche doch mal in einem türkischen Lebensmittel-Laden! Ziemlich sicher findest du dort in gelber Dose ein Produkt der Firma SOFKO,
    möglicherweise auch in einem russischen Laden welches aus Bulgarien. Viel Erfolg! Lil .

    Antwort
  • 11. Juli 2019 um 18:55
    Permalink

    In der DDR gab es „Güvetsch“ in Dosen, importiert aus Bulgarien. Häufig mein Abendessen als Student: eine Dose Güvetsch und ein Stück Brot. Ich habe bisher vergeblich versucht, diese Dosen irgendwo zu bekommen. Schade, denn das war ein sehr wohlschmeckendes und sehr preiswertes Essen! Das Zeug, das bei Lidl z.Zt. unter ähnlichem Namen im Sonderangebot ist, reicht an das Güvetsch von damals bei weitem nicht ran!

    Antwort
    • 15. Januar 2020 um 7:36
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      Hallo Herr Jonas,
      jetzt hätten Sie ja wenigstens ein Rezept dazu 😉 Probieren Sie es doch einmal aus. Vielleicht schmeckt es ja so, wie Sie es in Erinnerung haben. Das wünsche ich Ihnen.

      Ich werde es auf jeden Fall demnächst ausprobieren und bin sehr neugierig. Wird voraussichtlich den Weg in meine Standardgerichte finden.

      Antwort

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